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Bruno Manser

«AM SCHLIMMSTEN BETROFFEN VON DER AUSBEUTUNG DES URWALDS SIND DIE LETZTEN DSCHUNGELNOMADEN VOM STAMM DER SCHEUEN PUNANS. SEIT LANGEM VERSUCHT DIE REGIERUNG, SIE ZUR SESSHAFTIGKEIT ZU BEWEGEN. DIE PUNANS DER ZUFLÜSSE DES UNTEREN TUTOH SIND NUN GEZWUNGENERMASSEN SCHON SESSHAFT GEWORDEN. IHRE GEBIETE SIND WEITGEHEND VON DEN LOGGING-CAMPS ZERSTÖRT WORDEN.»

Umwelt Urvölker Natur, Mensch und Gesellschaft Schulsprache

Leben

Bruno Manser, geboren 1954 in Basel, lebte von 1984 bis 1990 im malayischen Dschungel beim nomadischen Volksstamm der Penan. Als der Regenwald und somit die Lebensgrundlage der Penan durch Rodungen gefährdet wurden, unterstützte Manser den friedlichen Widerstand der Penan gegen das korrupte Geflecht der Holzindustrie und malayischen Regierung.

Einsatz für Menschenrechte

Bruno Manser lernte die Sprache der Penan und machte sich mit deren Nahrungsbeschaffung, Arzneimittelkunde und Bräuchen vertraut. Über die Sprache und Kultur der Penan sowie auch die Fauna und Flora des Regenwaldes machte er Aufzeichnungen in Form eines detaillierten Tagebuchs. Als die malaysische Regierung grosse Rodungen durch Holzfirmen autorisierte, drangen diese in die Gebiete der Penan ein und holzten deren Wälder ab. Bei der Erteilung dieser Autorisierungen herrschte grosse Korruption; Staatsangestellte wurden regelmässig von den Holzfirmen bestochen. Die Penan ihrerseits wurden vor den Abholzungen nie informiert oder angehört, obschon diese ihre Lebensgrundlage zerstörten: Die überlebenswichtige Vegetation wurde durch die Rodungen stark reduziert, Tiere wurden vertrieben oder getötet, das Trinkwasser wurde verschmutzt und kulturelle Stätten wurden entweiht. Bruno Manser machte einerseits die internationalen Medien auf die Situation aufmerksam. Andererseits forderte er die Penan dazu auf, sich zu wehren und unterstützte sie in der Organisation von friedlichen Strassenblockaden gegen die Abholzungen. Im April 1990 wurde er von der malaysischen Regierung deshalb zur unerwünschten Person erklärt und ausgewiesen. Zudem wurde Manser von der malaysischen Regierung und Holzkonzernen gesucht, und es wurde sogar ein Kopfgeld auf seine Verhaftung ausgesetzt. Bruno Manser kehrte daraufhin in die Schweiz zurück und widmete sich der Vortrags- und Aufklärungsarbeit. Er wollte Menschen weltweit über das Schicksal der Urvölker des Regenwaldes, über die Vorgehensweisen von Holzhandel und Holzindustrie und über die Menschenrechtslage im malaysischen Sarawak informieren. Um die Penan in ihrem Überlebenskampf zu unterstützen und weil er befürchtete, dass diese ohne externe Unterstützung kaum Überlebenschancen hätten, entschloss sich Manser zur Rückkehr in das malaysische Sarawak. So reiste er im Jahr trotz Einreiseverbot und ausgesetztem Kopfgeld wieder zu den Penan. Seither gilt er als vermisst und wurde im März 2005 von einem Basler Zivilgericht amtlich für verschollen erklärt.

Porträt


Volltext

Primarstufe Sekundarstufe

Weiterführende Links


Website der Sonderbeauftragten zur Lage der Menschenrechte indigener Völker  Auf dieser Website finden sich Berichte der Sonderbeauftragen sowie auch aktuelle Neuigkeiten (Englisch)

The United Nations Declaration on the Rights of Indigenous Peoples – A Manual for National Human Rights Institutions  Dieses Manual enthält Informationen zur Entstehungsgeschichte, zum Inhalt und zur Durchsetzung der UN-Deklaration über die Rechte indigener Völker, innerstaatliche Aktivitäten und die Funktionen Nationaler Menschenrechtsinstitutionen, sowie deren internationales Engagement. (Englisch)

Gesellschaft für bedrohte Völker  Als unabhängige internationale Menschenrechtsorganisation steht die GfbV für verfolgte Minderheiten und indigene Völker ein. Sie dokumentiert Menschenrechtsverletzungen, informiert und sensibilisiert die Öffentlichkeit und nimmt die Interessen der Betroffenen gegenüber Behörden und Entscheidungsträgern wahr. Sie unterstützt lokale Bemühungen zur Stärkung der Menschenrechte von Minderheiten und indigenen Völkern und arbeitet national und international mit Organisationen und Personen zusammen, die ähnliche Zielsetzungen verfolgen. 

Incomindios  Seit 1974 setzt sich die Schweizer Menschenrechtsorganisation Incomindios für die Rechte der Indigenen Völker weltweit ein. Wobei ein besonderer Fokus auf Nord-, Mittel- und Südamerika gelegt wird. Seit 2003 hat Incomindios den Beraterstatus an der UNO (ECOSOC).

Amnesty International  In der kanadischen Provinz British Columbia bedroht ein Staudammprojekt die Lebensgrundlage indigener Gemeinschaften 

Bruno Manser Fonds  Homepage des Bruno Manser Fonds mit Informationen über Bruno Manser sowie über die heutige Situation, aktuelle Aktivitäten und Berichte.

Survival International  Organisation, die ausschliesslich indigenen Völkern in „Stammesgesellschaften“ gewidmet ist. Sie unterstützt diese Völker darin, ihr Leben zu verteidigen, ihr Land zu schützen und ihre Zukunft selbst zu bestimmen.

Dokumentarfilm über Bruno Manser und die Laki Penan von Christoph Kühn